Wetschescher Nachtigallen Chor
Das 15. Jubiläumsfest des Chores ”Wetschescher Nachtigallen"
Am 15. Februar 2009. haben die „ Wetschescher Nachtigallen ” ihr 15. Jubiläumsfest in der Dorfschule Wetschesch mit einem schönen Chortreffen gefeiert. Unten können Sie die Begrüßungsrede der Chorleiterin Frau Fazekas – Mónika Gombár lesen.
„Als wir vor 15 Jahren unseren Chor gegründet haben, hätten wir uns nie gedacht, daß unsere Gruppe so lange zusammenbleibt und so sehr erfolgreich sein wird. Damals war ich nur 18 Jahre alt und hatte eben das Abitur im Budapester Deutschen Nationalitätengymnasium abgelegt. Unsere Klassenleiterin, Frau Teresia Lunczer, die wir auch heute hier zu Gast haben, hat von uns am Anfang jeder Deutschstunde ein Volkslied verlangt. So haben wir am Ende der 4. Klasse schon ungefähr 50 ungarndeutsche Volkslieder von unseren Klassenkameraden erlent, die sie aus verschiedenen ungarndeutschen Dörfern und Städten mitgebracht haben. Dieses Volksliedgut gab mir die Kraft dazu, im Jahre 1993 mit Rita Pavel einen ungarndeutschen Frauenchor zu gründen. Das Ziel unseres Chores war, die alten, deutschen Volkslieder in Wetschesch zu sammeln, die noch lebendige Mundart zu pflegen und unsere alten Traditionen der jüngeren Generation weiterzugeben. Für mich als Dirigentin war es eine wichtige Aufgabe, aus den einstimmigen Volksliedern zwei, drei oder vierstimmige Lieder zu machen. Es war eine große Herausvorderung für uns, wie wir die alten, traurigen, humorvollen oder eben derben Volkslieder mit Herz und Seele auf der Bühne vortragen können. Ich hoffe, daß unser Publikum an unserer Vortragsweise ebenso viel Freude hatte, wie wir.
Im Repertoir der Wetschescher Nachtigallen befinden sich neben den Wetschescher Volksliedern auch Lieder aus Schorokschar, Ganna, Wemend und aus anderen Dörfern, die wir von unseren Klassenkameraden erlernt haben. Mit Vorliebe singen wir noch alte, traditionelle Wetschescher Kirchenlieder, die unsere Großeltern ebenso gesungen haben. Wir freuten uns sehr, daß wir 2007 als erster Chor nach dem zweiten Weltkrieg deutsche Kirchenlieder an der Messe in Szigetbecse singen konnten. Die Musik kennt keine Grenzen, denn die Leute in Szigetbecse konnten die schon längst gesungene Lieder wieder mit uns zusammensingen. Nach der Messe stellte sich heraus, daß ein alter Mann sogar unsere Volkslieder in Wetschescher Mundart mit uns singen konnte. Wissen Sie warum? Er war im zweiten Weltkrieg zusammen mit Wetschescher Kriegsgefangenen in einem Lager. Die Musik gibt also den Leuten Kraft zum Leben, die gemeinsame Kultur verbindet uns, egal, woher wir stammen.
Neben der Volksmusik singen die „ Wetschescher Nachtigallen” auch populäre Stücke aus Musicals wie „ Hello Dolly”, „ Die Stimmen der Musik” und „ Nonnenschow”. Wir sind sehr stolz darauf, daß unser Chor in den vergangenen Jahren an den Qualifizierungswettbewerben der ungarndeutschen Chöre schon dreimal die höchste Qualifizierung, den sogenannten „ goldenen Rosmarein Preis” erreichen konnte. Im Jahre 2001, am Landesfestival der ungarndeutschen Chöre in Fünfkirchen wurden wir zum besten ungarndeutschen Frauenchor gewählt und so haben wir den Festivalpreis, das sog. Wanderpokal erhalten. Im selben Jahr haben wir zusammen mit der Wetschescher Blaskapelle unsere erste CD ausgegeben. Es ist für uns immer eine große Freude, wenn wir unsere Lieder von Kleinkindern im Kindergarten oder von Schülern wieder hören können, sie werden sogar von Tanzgruppen bei ihren Auftritten verwendet. Das bedeutet für uns, daß wir unser Ziel erreicht haben und die ungarndeutsche Kultur von Wetschesch auch von der jüngeren Generation weiter gepflegt wird.
Zum Weiterleben eines Chores braucht man immer neuere Ziele und Herausforderungen. Diese waren die ständigen Vorbereitungen auf die Auftritte in unserer deutschen Partnerstadt, in Rheinstetten, wohin wir im jeden zweiten Jahr zum Sankt Martin Fest gefahren sind. Oder denken wir nur an die heimischen Einladungen, Krautfetse, Qualifizierungswettbewerbe oder an die zahlreichen Chortreffen, wo wir auch unsere heutige Gäste kennengelernt haben.
Mit Gottes Hilfe können wir heute unser 15 jähriges Jubiläumsfest feiern. Wir haben uns entschieden, aus diesem Anlaß ein ungarndeutsches Chortreffen zu veranstalten. Das ist das erste Mal, daß wir die Chöre, die uns schon so oft zu ihren Chortreffen eingeladen haben, hier im schönen Festsaal der Dorfschule begrüßen können. Ich begrüße also recht herzlich den Frauenchor aus Sankt Ivan, den Gemischtchor aus Wudigeß, den traditionspflegenden Liederkranz aus Schorokschar, das Wemender Quartett und den Musikverein Wetschesch, mit dem wir unsere Cd herausgegeben haben!
Vielen Dank für die Unterstützung der Selbstverwaltung der Stadt Wetschesch, der Donauschwäbischen Selbstverwaltung Wetschesch und für die Unterstützung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen im Region Nord, denn mit ihrer Hilfe konnten wir unser heutiges Chortreffen veranstalten. Wir bedanken uns auch bei der Direktorin der Dorfschule Wetschesch , bei Frau Krisztina Sárdi und bei ihren Mitarbeitern, die uns die Aula für heute freigegeben haben. Wir sind sehr dankbar für die ständige Unterstützung der
„ Karamell Konditorei”, vielen Dank an Frau Erzsébet Hanyercz. Hier möchten wir Herrn Michael Frühwirth „ Danke schön” sagen, von ihm haben wir viele alte Wetschescher Lieder auf Kasette und Cd bekommen, die wir auch noch heute singen. Vielen Dank an Frau Kékesi, die unsere Bluse gestrickt hat. Liebe Frau Teresia Lunczer, ich möchte mich jetzt für die vielen Lieder und für unser ungarndeutsches Identitätsbewußtsein bedanken, was wir auch von Ihnen bekommen haben.
Liebe Chormitglieder, in den vergangenen 15 Jahren hat sich unsere Zusammensetzung verändert: einige sind aus dem Chor ausgeschieden, andere neue Mitglieder haben sich uns angeschlossen. Wir waren in den meisten Fällen fast immer zu fünfzehnt auf der Bühne, so ist es auch heute. Viele haben geheiratet und auch Kinder bekommen, so wird es hoffentlich auch in der Zukunft sein. Denn wir müssen ja unsere Nachfolger in den Chor besorgen! Momentan erwarten drei Frauen von uns vier Babys. Wir sind sehr stolz darauf und hoffen, daß wir nach der kurzen Baby-Pause wieder mit fünfzehn Sängerinnen auf der Bühne stehen können. Zuletzt möchte ich mich bei unseren Familien bedanken, die uns zwar an vielen Wochenenden oft vermißt haben, aber uns immer untertützt haben.
Liebe Gäste, Freunde, Sänger und Musiker, zu unserem heutigen Programm wünsche ich Ihnen viel Vergnügen. Ich hoffe, daß Sie auch nach dem Programm bei uns bleiben. Sie sind zu einem feinen Abendessen und auch zum gemeinsamen Tanzen eingeladen!
Mit einem Zitat aus einem Volkslied wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung:
„ Wir ge’ ma’ nimma ham, wir ge’ ma’ nimma ham, bis das der Kuckuck schreit!”
http://www.mtv.hu/videotar/?id=39263 (Unser Bildschirm 03-03-2009)