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Forchheimer Dorffest 2013

Das zwanzigjährige Jubiläum der Partnerschaft zwischen Rheinstetten und Vecsés kam schon mehrmals zur Sprache. Vecsés gedachte auf dem Stadtfest daran. Zum Feiern wählte die Partnerstadt das Forchheimer Dorffest, zu dem nicht nur die Stadt Vecsés und ihr Kulturverein, sondern auch die Delegation der französischen Partnerstadt aus Navarrenx eingeladen wurde. Das ermöglichte es, dass zusammen mit dem zwanzigjährigen Jubiläum auch das fünfzigjährige Jubiläum der deutsch-französischen Versöhnung gefeiert werden konnte. Im Jahre 1963 unterschrieben der französische Präsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer im Élysée-Palast die deutsch-französische Versöhnungsdeklaration. Sie diente allen europäischen Ländern als Beispiel, indem sie zeigt, dass man sogar nach hundertjährigen Feindseligkeiten Frieden schließen kann, wenn es das friedliche Miteinander verlangt.

Am Freitagnachmittag waren wir alle Gäste von Oberbürgermeister Schrempp in dem schattenreichen Garten des Gasthauses Adler. Herr Schrempp begrüßte die ungarischen und französischen Gäste. Im Namen des Kulturvereins bedankte sich Mónika Tófalvi bei dem Forchheimer Freundeskreis für die Gastfreundlichkeit und die Hilfe, ohne die unsere Teilnahme kaum erfolgreich gewesen wäre.

Nach dem leckeren Essen dauerte die Unterhaltung noch lange. Im Laufe der mit den französischen Gästen geführten Gespräche hatte sich herausgestellt, dass viele von ihnen im Jahre 2008 schon in Vecsés waren. Madeleine Fouriot, die Leiterin der Delegation, erinnerte sich gerne an das Erntedankfest und an den feierliche Festzug zurück. Sie vergaß auch nicht, die Gäste aus Peru und den Besuch im Parlament zu erwähnen. Es wurde ihr erst jetzt klar, dass diese Beziehung durch die in Vecsés lebende deutsche Minderheit zustande kam.

Am Samstagnachmittag war der Fassanstich vor dem Vecséser Zelt. Zuvor führte die Mannschaft des Kulturvereins „Die Vecséser Tänze“ auf. Dieser Auftritt war nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Tänzer eine Überraschung, aber nichtsdestotrotz ein großer Erfolg. Die große Aufgabe des Anstichs fiel dem Rheinstettener Bürgermeister Hauk und dem Vecséser Bürgermeister Csaba Szlahó zu. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten wurde die Aktion schließlich von Erfolg gekrönt. An der Messe am Sonntag nahmen auch die Gäste teil. Pfarrer Röser hatte dafür gesorgt, dass die Begrüßung und die Lesungen auch auf Französisch und auf Ungarisch vorgetragen wurden. Hier muss man erwähnen, dass der deutsch-französische Versöhnungsprozess im Sommer 1962 eine bedeutende Station machte: Präsident de Gaulle und Kanzler Adenauer nahmen in der Reimser Kathedrale, in der ehemaligen Krönungskirche der französischen Könige, an der Versöhnungsmesse teil, was zeigt, wie bedeutend die katholische Kirche vor 50 Jahren war. Die offizielle Feier begann um 14 Uhr. Oberbürgermeister Schrempp begrüßte die im Zelt des Kulturvereins zusammengekommenen Gäste. Er würdigte die zwanzigjährige Partnerschaft zwischen Vecsés und Rheinstetten. Er bedankte sich bei Rudi Lang und Kurt Roth für die mutige Initiative, dass sie vor 23 Jahren Zirc, Villány und Vecsés besuchten. Ob sie die richtige Entscheidung trafen, als sie Vecsés wählten, zeigt die Vielfältigkeit dieser Beziehung. Er hob die Rolle der Versöhnungsdeklaration hervor, die neue Wege öffnete und den Frieden in Europa begründete. Csaba Szlahó sagte in seiner Rede, dass die Partnerschaft dem Weiterleben unserer Bräuche half. Er dankte Rudi Lang und Elisabeth Stecher für ihre aufopfernde Arbeit mit einer aus diesem Anlass geprägten Münze.

Madeleine Fouriot machte uns darauf aufmerksam, dass eine Partnerschaft kontinuierlich Erneuerung und Verstärkung braucht, was ohne die Einbeziehung der Jugendlichen unvorstellbar wäre. Oberbürgermeister Schrempp verschenkte ein Tableau der ungarischen Delegation. Das Geschenk ruft unzählige Erlebnisse der letzten zwanzig Jahre in Erinnerung.

Der offizielle Teil der Feier war damit zu Ende. Das Zelt des Kulturvereins wurde von vielen Gästen besucht. Dem ungarischen Pörkölt und Gulasch konnte dieses Jahr niemand widerstehen. Wir verkauften viele Langosch und hatten gutes Bier. Auch die Wassermelonen fanden guten Absatz. Die fleißigen Vecséser Jugendlichen hatten bis spät in die Nacht viel zu tun und feierten nach der vielen Arbeit auch. Die Stimmung war die ganze Nacht über ausgelassen.

Michael Frühwirth

übersetzt von Thomas Frühwirth