Die wahre Kraft der menschlichen Würde kann durch keine Diktatur vernichtet werden
Zur Erinnerung an die ehemaligen Kriegsgefangenen und Verschleppten wurde eine heilige Messe am 29. September in der Kirche „Szent Kereszt” zelebriert, und danach wurde in dem Hain der Helden (Hősök Ligete) der Denkmal „Malenkij Robot” geweiht.
In der Kirche „Szent Kereszt” erklangen die kirchlichen Lieder –wie gewohnt – in deutscher Sprache. Die heilige Messe zur Erinnerung der Kriegsgefangenen wurde vom Ferenc Cserháti – Weihbischof von Esztergom – Budapest – zelebriert.
Nach der Messe wurde der Kunstdenkmal „Malenkij Robot„ von Kinga Katalin Oláh in dem Hain der Helden geweiht, der zur Erinnerung der verschleppten Menschen aus Wetschesch geschöpft wurde. Das Programm wurde mit den Vorträgen des Musikvereins Vecsés und des Chores Wetschescher Nachtigallen begleitet.
Als Anfang wurde die ungarische Hymne, und die Hymne der Ungarndeutschen gesungen, danach hielt Csaba Szlahó Bürgermeister eine Festrede.
„Wir erfüllen hiermit eine alte Verpflichtung. Die Donauschwäbische Selbstverwaltung der Stadt, die Selbstverwaltung der Stadt, und der Kulturverein Vecsés pflegte immer die würdevolle Erinnerung an unsere Vorfahren, und an denen, die sehr viel in Vecsés, und für Vecsés gelitten haben. „ betonte der Bürgermeister.
Er erwähnte wie schwer die wichtigen Gebäude der Stadt in der Kriegszeit geschädigt wurden, aber außer den Schäden der Güter musste man auch mit einer viel schwereren Folge rechnen. Die Opfer konnten damals noch nicht ahnen, dass aus der „kleinen Arbeit – Malenkij Robot” eine durch Jahren durchziehende Gefangenschaft wird.
„Als Leiter der Stadt kann ich vertrauen, dass wir in den folgenden Jahrzehnten nur gedenken müssen, und müssen diese Ungeheuerlichkeiten nicht noch einmal durchleben.”
Der Staatssekretär für Kirchen- und Nationalitätenverhältnissen – Miklós Soltész – erinnerte uns, dass das 20. Jahrhundert die zwei zerstörerischsten Kriege aller Zeiten der Menschheit mitbrachte, in denen mehr Millionen von Menschen ums Leben kam.
„Nur aus Ungarn wurden 200-230.000 unschuldige Menschen – unter denen ungefähr 50-60.000 Ungarndeutschen - zur Malenkij Robot verschleppt. Was für eine Blutschande war das für unser Land, wieviel wertvolle Menschen hat unser Land verloren. Diese Menschen – wenn sie eben nach Hause kehren konnten – und ihre Verwandten mussten Jahrzehnten lang das Stigma der Schuldigen tragen, obwohl sie unschuldig waren. Und es folgte keine Entschuldigung. Weder seitens der sowjetischen Behörden, noch seitens denjenigen die hier unter uns leben oder lebten. Die Beurteilung belastet aber nicht uns, Gott wird diese Taten beurteilen.”
Der Staatsekretär betonte die Wichtigkeit der Pflege des Gedenkens an denen, die gekämpft haben. „Die Freiheit ist nicht selbstverständlich. Wir können auch heute in der Welt viele leidende Menschen und Völker sehen, weil manche Menschen den Unfrieden feuern.”
„Nie hatte die Menschheit eine so qualitätshohe Technologie, wie sie heute hat. Wir hatten nie eine so große Hilfe in den Alltagen. Aber wenn wir nur die Technologie ohne Seele haben und akzeptieren, dass die verschiedenen „Ismen” Gott und die Christlichkeit aus unseren Leben vertreiben, dann werden wir dieselben Folgen erleben müssen, die wir am Anfang des 20. Jahrhunderts erleben müssten.” - warnte der Staatssekretär.
Nach der Gedenkrede von Miklós Soltész, trug Gyula Gombos, Schüler der Grundschule Antal Grassalkovich das Gedicht eines unbekannten Dichters aus dem Jahre 1944 mit dem Titel „Gebet von 1000 Gefangenen” vor, danach wurde der Schleier vom Denkmal entfernt. Der Schriftsteller Gergely Bíró, stellvertretender Redakteur der Zeitschrift Ungarisches Tagebuch (Magyar Napló) hielt eine Festrede.
„Die zwei wichtigsten Personen des Denkmals sind in meinen Augen der sowjetische Soldat, der die ihre Bündeln tragenden Einwohner lenkt, und der vorne marschierende, einen Rucksack tragende Mann. Sie bilden den moralischen Rahmen, die Gegenpole des Denkmals. Das erhabene, schadenfrohe Lächeln des Soldaten mit einer Maschinenpistole in seinen Händen drückt den Machtmissbrauch, und die Erbarmungslosigkeit des sowjetischen Reiches gegenüber den Verlierern aus. Der vorne marschierende Mann starrt nicht vor sich, sondern sieht gelassen zur Seite, sein gehobenes Kinn suggeriert Stolz, festes Edel. Wenn wir ihn ansehen, fühlen wir irgendeine Gelöstheit, die wahre Kraft der menschlichen Seele und Würde, die durch keine offizielle Machtgewalt, durch keine totalitäre Diktatur vernichtet werden kann.
Das Denkmal wurde von Ferenc Cserháti – Weihbischof von Esztergom – Budapest – gesegnet.
„Die Vertreibung und Verschleppung sind heute schon bekannte Wörter in Ungarn, aber das war nicht immer so. Wir müssten Jahrzehnte lang warten, bis wir darüber reden konnten“ – setzte Imre Ritter Nationalitätenvertreter des Ungarischen Parlaments – das Gedenken fort. Er benannte als das schönste Beispiel der Versöhnung, der Verzeihung und der Verantwortung die am 19. Januar 2016 gesagten Wörter des Ministerpräsidenten: „…die sie als Aussiedlung bezeichnet haben, war eigentlich die Plünderung und Vertreibung der Donauschwaben. Wenn die verschleppten Menschen alles mitgenommen hätten, was sie seit ihrer Niedersiedlung für die ungarische Wirtschaft, für die ungarische Kultur getan haben, wäre Ungarn heute ein wesentlich ärmeres Land.” Nach diesen klaren Sätzen können die heute noch lebenden unschuldigen Menschen sich aufgerichtet halten, und die Verstorbenen in Frieden ruhen”
Varga Norbert
Vecsési Tájékoztató